Mittwoch, 22. Juni 2022
48. Treffen der Bookworms

Wir treffen uns in Vikis Gartenparadies .
Der 1. Termin ist
Mittwoch, der 6. Juli, ab 18:30.
Falls das Wetter schlecht ist, weichen wir aus auf
Mittwoch, den 13. Juli, ab 18:30.
Ein Lageplan ist mit der Mail zugegangen.





Freitag, 27. Mai 2022
Wahl der Lektüre zum 48. Treffen

Roman der Wahl ist diesmal "Dschinns" von Fatma Aydemir. Yvonne hat auf einen druckfrisch-Beitrag hingewiesen!

Die Wortklabauterfrau von der Süddeutschen steigert sich in kreativen Wahn und überschriftet "Verdichtete Trauer", um dann zur "Hochdruckkammer der Gefühle" zu driften, der Roman sei "eine Mischung aus Kammerspiel und Roadnovel", der Aydemir "epischen Atem" einhauche, "durchpulst von Imaginärem zwischen Leben und Tod". Eine in der Diktion etwas tausendundeinnächtige, aber sehr positive Rezension.

Cover mit freundlicher Genehmigung des Hanser Verlags

Nicht ganz so positiv sieht das der deutschlandfunk, der kritisiert, das "an eine unorthodoxe Kamerafahrt erinnernde Verfahren" wirke "fahrig und unausgegoren" und überhaupt werde vieles nur angerissen, die Figuren seien "nicht gleichermaßen interessant" (naja, das hat nicht einmal Karl May geschafft), die "schicksalhaften Volten" des Romans seien zwar "durchaus möglich, aber wenig realistisch", um dann zu schließen, "Dschinns" sei ein "bemerkenswerter, vibrierender, atmosphärisch angespannter Text, der nicht nur unsere Gegenwart, sondern auch den historischen Kontext" beleuchte. Ja was denn jetzt?

Foto: Stephan Röhl auf wikipedia.de unter der Lizenz
Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic

Den immer wieder aufkommenden Vorwürfen, die Deutschen seien in "Dschinns" sehr klischeehaft homophob und rassistisch gezeichnet, hält der Spiegel entgegen, dass Aydemir "ihren Plot auch gezielt Anfang der Neunzigerjahre angesiedelt" habe, "zur dunklen Nachwendezeit der rassistischen Brandanschläge. Aber eigentlich nimmt sie dieses Deutschland gar nicht so wichtig, es ist nicht der Protagonist. Das Buch ist deshalb auch keine Abrechnung."





Dienstag, 24. Mai 2022
Terminwahl zum 48. Treffen

Viki hat angeboten, im Schrebergarten ein Kesselgulasch zu machen.

Zur Terminwahl!

Foto: Thomas Schmidt auf wikipedia.de unter der Lizenz cc-by-sa





Montag, 28. März 2022
Wahl der Lektüre zum 48. Treffen

Weil dem einen oder der anderen vielleicht doch über die Osterferien die Zeit lang wird, sollten wir jetzt die nächste Lektüre wählen.
---> Und hier geht's zur Wahlurne --->.





Gurnah bei Scheck

Ein Interview von Denis Scheck mit Abdulrazak Gurnah findet man auf der Druckfrisch-Seite der ARD.





Samstag, 12. Februar 2022
Termin des 47. Treffens
Der Termin des 47. Treffens ist
Dienstag, 15. März, um 19 Uhr,
im Passaparola.




Mittwoch, 9. Februar 2022
Abdulrazak Gurnahs verlorenes Paradies

Er ist Nobelpreisträger 2021 und hat 10 Romane veröffentlicht, aber zum "Zeitpunkt der Zuerkennung des Nobelpreises war keiner der fünf in die deutsche Sprache übersetzten Titel mehr im Buchhandel verfügbar", informiert wikipedia. Kommt uns das nicht bekannt vor? Geht das Nobelpreis-Komitee inzwischen so vor: Wird er/sie in Deutschland nicht mehr aufgelegt (Glück, Gurnah) oder verkehrt er mit Völkermördern (Peterle) oder möchte er/sie ihn gar nicht (Jelinek, Bobby D.)? Dann nehmen wir den oder die!

Inzwischen gibt es zumindest "Das verlorene Paradies" wieder auf Deutsch - wahnsinnig mutig vom Verlag. "Unterhaltsamer und aufrichtiger kann Humanismus kaum dargestellt werden", lobt der Deutschlandfunk den Autor, der den Preis erhalten habe "for his uncompromising and compassionate penetration of the effects of colonialism and the fate of the refugee in the gulf between cultures and continents" (Nobelpreiskomitee).

Cover mit Genehmigung der Penguin Random House Verlagsgruppe

Gurnah sei "ein Meister der Ambivalenzen; er weiß um die Janusköpfigkeit von Kultur und Zivilisation", hebt die Welt in seinem Roman "Das verlorene Paradies" hervor, das im Original "Paradise" heißt. Tja, man muss also nicht immer zeigen, dass man Milton zwar nicht gelesen hat, aber trotzdem postmoderne Angeber-Wortspielchen machen kann. "Zipfelspieler" nennt man derartiges Volk auch auf Bayrisch.

Mit Joseph Conrads "Herz der Finsternis" sei "dieser Roman verglichen worden", weiß der NDR, "der Geschichte um den Händler Kurtz, der in Afrika dem Wilden, Barbarischen in ihm erliegt. Bei Gurnah ist es umgekehrt: Das Barbarische kommt mit den Europäern." Gurnah erzähle "in diesem Roman zudem auf unerwartete, von mündlicher Tradition beeinflusste Weise. Manchmal drollig, oft kühl, mit Abstand und immer wieder den gleichen Attributen für seine Figuren. Er scheint keinen Wert darauf zu legen, dass die Leserin mit Yusuf, Khalil, vielleicht der Mistress mitfühlt, verzichtet auf Komplexität und psychologische Tiefe", vermutet die Frankfurter Rundschau.

Bereits 1994 erschien "Paradise" als Gurnahs 4. Roman und wurde 1996 ohne großes Echo ins Deutsche übersetzt. Jetzt sollen alle 10 Romane auf Deutsch herausgegeben werden (Quelle: taz). Geht doch!