Etwas untergegangen ist heuer der Büchner-Preis, der an Emine Sevgi Özdamar ging. "Das ist eine gute Wahl, eine sehr gute Wahl. Emine Sevgi Özdamar ist eine Preisträgerin, wie es sie noch nicht gab. Auf eine radikale Art ist sie in der Sprache zuhause, eben weil sie das Land ihrer Herkunft früh verlassen hat: die Türkei", lobt der swr.
"Ungewohnte literarische Stilmittel und aus dem Türkischen inspirierte Sprechweisen prägen ihre multiperspektivischen Texte, die neben intimen persönlichen Erfahrungen ein breites Panorama deutsch-türkischer Geschichte entfalten", präzisiert die Jury in ihrer Begründung für den Preis und bietet auf der Seite auch eine Auswahl aus dem Werk und eine Kurzbiographie.
Die Zeit macht sich die Mühe einen Überblick über die Preise Özdamars zu geben: Walter-Hasenclever-Preis, Adelbert-von-Chamisso-Preis, Heinrich-von-Kleist-Preis und im vergangenen Jahr für ihren Roman "Ein von Schatten begrenzter Raum" den Bayerischen Buchpreis, den Düsseldorfer Literaturpreis und den Schillerpreis. Nunc est legendum!
Heute lebe die Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin in Deutschland, Frankreich und der Türkei. Dort sei ihre Auszeichnung mit dem Büchnerpreis kaum wahrgenommen worden. [...] Das sei bei der Verleihung des Kleistpreises 2004 noch anders gewesen", zitiert sie Deutschlandfunk Kultur und bietet auch weiterführende Links.
Das 49. Treffen findet statt am 8. Dezember, um 19 Uhr, bei Steffi statt, der dafür sehr gedankt sei. Die Adresse ist euch über Signal zugegangen.
Das Literaturfest München findet vom 16.11. bis zum 4.12.22 statt. Veranstalter sind das Literaturhaus München, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern e.V., in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Die meisten Veranstaltungen scheinen noch nicht ausverkauft zu sein. Freitag und Samstag (18./19.11.) finden zum Beispiel die öffentlichen Jury-Sitzungen für den Münchner Fernsehpreis statt, der Heimat-Edgar-Reitz stellt seine Autobiographie vor, Slata Roschal & Martin Kordić lesen aus ihren Büchern zum Fremdsein in Deutschland (soll's ja geben) und Claudius Seidl spricht mit Hanns Zischler über Helmut Dietl. Interessant klingen auch die zwei Open-Mic-Abende. Also nix wie hin.
Achtung! Der 1.12. muss leider storniert werden, weil da die Weihnachtsfeier des PR stattfindet. Ich hatte es übersehen oder der Termin wurde erst später angesetzt. Als Ersatztermin habe ich den 8.12. eingesetzt. Wenn ihr mit dem Cursor auf euren Namen geht, erscheint ein Stift-Icon, über das ihr euch für den 8.12. eintragen könnt.
Den Deutschen Buchpreis 2022 erhält Kim de l'Horizon, der in "Blutbuch" im Urteil der Jury der Frage nachgehe, welche "Narrative [...] es für einen Körper [gibt], der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht".
Über die spektakelmäßigen Umstände der Preisverleihung muss wohl nicht mehr informiert werden. de l'Horizon, non-binär, setzt sich in dem preisgekrönten Werk mit den Traumata der Familienvergangenheit, speziell mit seiner Schweizer Großmutter auseinander. Ein Roman, "spielerisch, poetisch und an vielen Stellen auch lustig und lustvoll [...,] sehr gute, radikale Literatur, und eine Aufforderung an alle, die eigene 'Identität' vielleicht auch mal zu hinterfragen", findet der ndr.
Der "Text ist eher ein Mäandern durch die Zeiten und Gedanken [...] eine Suche nach dem Ausdruck für das Fremde in sich" und mäandernd folgt der Erzähler "der mütterlichen Blutlinie bis ins 14. Jahrhundert, um sich und die Angst vor dem eigenen Körper zu verstehen", liest man beim wdr, wo auch eine schöne Besprechung anzuhören ist."Ein solches Buch zu beschreiben, darüber zu urteilen ist schwierig", zieht sich die FAZ ein bisschen feig aus der Verantwortung, lobt aber "die Erzählsprache, die ohne abgegriffene Wendungen auskommt". Der Autor behalte jederzeit "einen liebevollen Blick auf die Sprache der Familie".
Dass sie, die 82-jährige französische Autorin Annie Erbaux, es lange verdient hat, sind sich alle einig, "for the courage and clinical acuity with which she uncovers the roots, estrangements and collective restraints of personal memory", wie das Nobelpreis-Komitee in seiner Begründung schreibt. Und es sind sogar nicht wenige ihrer Bücher auf Deutsch lieferbar - ganz was Neues.
"Zu den wichtigsten Themen ihrer Literatur gehören die Erfahrungen von Mädchen und Frauen in der französischen Gesellschaft seit Ende des Zweiten Weltkriegs", fasst die Zeit zusammen.
Ernaux' Sprache sei "unsentimental, sezierend, genau", stellt die taz fest und der Nobelpreis sei auch eine Auszeichnung "einer besonderen literarischen Sprache". Ernaux habe Frauenthemen "ins Zentrum der Literatur" gerückt.
Auf deutschlandfunkkultur wird betont, welche Bedeutung Ernaux für viele Autor*innen hat, in Frankreich vor allem auf Eribon und Louis. Der Beitrag geht auch genauer auf das "Ich" in den Werken der Nobelpreisträgerin ein, das nicht autobiographisch verstanden werden sollte, sondern als "Sozialroman", wie in dem Beitrag "Die letzte Kunst ist die Soziologie" (von: Tobias Krone) des br Ende 2021 getitelt wurde.
Wer Eribaux sehen und hören will, kann das derzeit in einem 5-minütigen Beitrag zum Nobelpreis von kulturzeit in 3sat. Und auf der Suhrkamp-Seite spricht sie 15 Minuten (auf Französisch) über ihr Buch "Die Jahre".
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