Roman der Wahl ist diesmal "Dschinns" von Fatma Aydemir. Yvonne hat auf einen druckfrisch-Beitrag hingewiesen!
Die Wortklabauterfrau von der Süddeutschen steigert sich in kreativen Wahn und überschriftet "Verdichtete Trauer", um dann zur "Hochdruckkammer der Gefühle" zu driften, der Roman sei "eine Mischung aus Kammerspiel und Roadnovel", der Aydemir "epischen Atem" einhauche, "durchpulst von Imaginärem zwischen Leben und Tod". Eine in der Diktion etwas tausendundeinnächtige, aber sehr positive Rezension.
Nicht ganz so positiv sieht das der deutschlandfunk, der kritisiert, das "an eine unorthodoxe Kamerafahrt erinnernde Verfahren" wirke "fahrig und unausgegoren" und überhaupt werde vieles nur angerissen, die Figuren seien "nicht gleichermaßen interessant" (naja, das hat nicht einmal Karl May geschafft), die "schicksalhaften Volten" des Romans seien zwar "durchaus möglich, aber wenig realistisch", um dann zu schließen, "Dschinns" sei ein "bemerkenswerter, vibrierender, atmosphärisch angespannter Text, der nicht nur unsere Gegenwart, sondern auch den historischen Kontext" beleuchte. Ja was denn jetzt?
Den immer wieder aufkommenden Vorwürfen, die Deutschen seien in "Dschinns" sehr klischeehaft homophob und rassistisch gezeichnet, hält der Spiegel entgegen, dass Aydemir "ihren Plot auch gezielt Anfang der Neunzigerjahre angesiedelt" habe, "zur dunklen Nachwendezeit der rassistischen Brandanschläge. Aber eigentlich nimmt sie dieses Deutschland gar nicht so wichtig, es ist nicht der Protagonist. Das Buch ist deshalb auch keine Abrechnung."
Mai 2022 |
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