Den Büchner-Preis 2021 erhielt Clemens J. Setz.
In der Pressemitteilung begründet die Jury die Ehrung damit, dass ein
Die Entscheidung für diesen Autor nennt die FAZ "erfreulich, denn der österreichische Schriftsteller steht für eine Literatur abseits der üblichen Erwartungen.?
Ein längeres Gespräch mit dem Preisträger führt br Kultur, in dem Setz die Aufgabe von Literatur darin sieht, dass man "die sprachliche Äußerung [...] so baut, dass der Abgrund, der zwischen Menschen existiert, dieses Diskontinuum, überwunden wird, für einen Moment nur und dann wieder besteht."
Einen fundierten Überblick zu Autor und Werk liefert - wie immer zuverlässig - die schwarze Welt.
Zum 45. Treffen lesen wir
Schöne Ferien!
Der "erste echte Corona-Roman" titelt deutschlandfunkkultur in der Besprechung von Julie Zehs "Unter Menschen", "ein versöhnlicher Roman, der nichts Böses verschweigt, aber demonstriert, dass die Welt, weniger ideologisch betrachtet, ein bisschen menschlicher sein könnte", was die SZ ein "schönes trauriges Märchen nennt".
Mathias Enards "Das Jahresbankett der Totengräber" wird, wie Doris hinweist, sehr unterschiedlich rezensiert. "Mit einem Blick in die französischen Provinz wird die Geschichte ganz Europas erzählt" lobt swr2 den Franzosen, der 2008 mit "Zone", einem 500-seitigen Roman, der aus einem Satz besteht, bekannt wurde, während Eva Menasse im Literarischen Quartett, im Moment noch online in der Mediathek, kein gutes Haar daran lässt.
Lisa Taddeos Roman und Spiegel-Bestseller "Three women - Drei Frauen" "ist so konstruiert, wie Menschen auf Instagram von ihrem Leben berichten: Kontrolliert unverblümt, hübsch aufgeräumt, und hochgradig süchtig machend. Es ist ein fragwürdiges Buch, aber geradezu unwiderstehlich", weiß die SZ über das Werk, das in den USA als Sachbuch erschienen ist. Die Berliner Zeitung kritisiert: "Durch ihre literarisierte Erzählweise verwischt sie jegliche Widersprüchlichkeiten, die Komplexitäten und schafft eine Eindeutigkeit, die das gelebte Leben selten hat." Eine Leseprobe und mehr zur Autorin findet man auf der Verlagsseite von Piper.
"Unter den hundertjährigen Linden" von Valérie Perrin sei ein "französischer Roman durch und durch. Perrin schafft es, mit ihren Worten ein Gefühl der Ruhe und Besinnlichkeit beim Lesen hervorzurufen. Sie hat einen Roman der tausend Geschichten kreiert, Geschichten, die das Leben so spielt", schwärmt buchtips.de.
Als Fortsetzung von "Faserland" wurde Christian Krachts "Eurotrash" angekündigt, aber "das erzählerische Geheimnis von 'Eurotrash' [, man] kriegt es nicht anders zu fassen als in den unlösbar scheinenden Widersprüchen der Literatur", flüchtet sich die FAZ ins Ungefähre des Deutschseminaristen im 2. Semester. Und "Krachts 'Dichtung und Wahrheit' [...] dauert aber nicht lang, schon bald ändert das Buch seine Gestalt und wird zu einem großen, heiteren Abenteuerroman, bestimmt dem herzlichsten, den es von Kracht bislang zu lesen gab", zieht sich die SZ aus der Anforderung genauer Analyse dieser Geschichte, in der sich ein Christian Kracht mit seiner sehr amüsanten Mutter auf eine seltsame Reise begibt.
Besser ist es vielleicht das einzige Interview zum Roman zu lesen, das Kracht Johanna Adorján gegeben hat (das die SZ aber nur gegen Moneten ins Netz gestellt hat - man wende sich vertrauensvoll an mich), der Autorin von "Ciao". Ein Gespräch mit ihr über ihr Buch findet sich beim wdr1, ein Video zur Besprechung bei 3sat.
Die Vorschläge können wie immer hier eingebracht und abgestimmt werden (pro Person 2 Stimmen!).
Mein Vorschlag wäre, über die Ferien den Spitzenreiter der Wahl als "Pflichtlektüre" zu nehmen und den Zweitplatzierten für die Kür.
Hier geht's zur Wahlurne
Abstimmungsende: 18. Juli 2021
Naheliegend und derzeit oft vorgeschlagen Camus' "La peste"/"Die Pest". Rund ums Thema und gegen den Quarantäne-Blues empfehlen wir Boccaccios "Decamerone", weil schlimmer geht immer.
Dann natürlich Thomas Mann und sein "Tod in Venedig". Da geht doch das Herz auf und die Lektüre tröstet uns mehr als die Ansprache der Kanzlerin. Was ist schon Corönchen gegen Pest und Cholera oder die Polio in Philip Roth' "Nemesis".
In José Saramagos "Stadt der Blinden" ist sogar unklar, was die für den Titel verantwortliche Epidemie ausgelöst hat. Mit der Pest der 90er, AIDS, beschäftigt sich Hervé Guiberts posthum erschienener Roman "Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat".
Wem das alles zu anstrengend ist in diesen denkwürdigen Zeiten, der greift zu Gabriel García Márquez' "Die Liebe in den Zeiten der Cholera". Und wer nicht einmal mehr zum Lesen Lust hat, der/*/die zieht sich einen alten Romero rein. Empfohlen sei natürlich "Dawn of the Dead".
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