Donnerstag, 13. August 2020
Hinweis zu Lesetipp

Die SZ bringt heute eine Rezension zu Deepa Anapparas Roman "Die Detektive vom Bhoot-Basar", der auf der Vorschlagsliste zum 43. Treffen stand. Der Roman erziele "seinen verstörenden Effekt mit ästhetischen Mitteln, indem er dem Leser diese brutale Welt so zeigt, wie ein Kind sie wahrnimmt. Das, was eigentlich geschieht, entsteht im Kopf des Lesers - und bleibt dort noch lange nach dem Ende dieser Geschichte."

Cover mit Erlaubnis der Rowohlt-Verlage

Der Spiegel lobt, Anappara ringe "der im Kern tragischen Geschichte durch Jais kindlich-naiven und gleichzeitig naseweisen Erzählstil eine enorme Unmittelbarkeit und sogar eine komische Dimension ab, ohne allerdings eine Feelgood-Story daraus zu machen".





Sonntag, 9. August 2020
Minderheitenprogramm

Für Minderheiten im Zirkel und solche, die sie verstehen lernen wollen! Wo anders als bei Men'sHealth? Nach dem Check mancher Begleittexte dieser Auswahl kann man die Besucher dieser Seite nur noch warnen: "Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!" Zu "Eine Amerikanerin in Paris" von Elaine Dundy erfährt man:

Wir vermuten, auch Sie haben sich schon einmal gefragt, wieso Frauen dieses sagen und dann jenes tun. Nach dieser sprunghaft amüsanten Lektüre durch das Paris der 50er Jahre sind Sie nicht schlauer, aber Sie haben das nächste Mal vielleicht Nachsicht mit dem anderen Geschlecht, und wissen, der Grund für ihr Verhalten sind nicht notgedrungen Sie. Elaine Dundy liebt das Leben in Eine Amerikanerin in Paris und wir alle dürfen dabei sein. Nach dem Auslesen der Lektüre macht sie übrigens ein wunderbares Geschenk für Ihre Liebste, die Sie für diesen Tipp vermutlich noch mehr lieben wird.

Hausaufgabe: Textanalyse des letzten Satzes mit Interpretation. Zu Dantes "Göttlicher Komödie" übrigens ein schöner Überblick in der Welt.





Samstag, 8. August 2020
Lesetipp
Cover mit Erlaubnis der Fischerverlage

Yvonne fand große Zustimmung für die Empfehlung von Laetitia Colombanis "Der Zopf". Der Spiegel urteilt: Der Roman "über die Schicksale dreier mutiger Frauen, war in Frankreich ein Renner. Ein feministisches Werk ist es trotzdem nicht."





Freitag, 31. Juli 2020
Roman zum 43. Treffen

Mit weitem Abstand gewählt wurde "Heimkehren" von Yaa Gyasi. Interviews mit ihr bringen die taz und der Spiegel. Auf Youtube kann man sich die Autorin mit Kommentaren zu ihrem Roman ansehen.

Gyasi-Heimkehren
Cover: Dumont

Die SZ widmet ihr keinen großen Beitrag, reiht sie aber unter "Autorinnen und Autoren des afroamerikanischen literarischen Erbes, die selbst längst Statuen verdient hätten" ein. Hier findet man einige weitere Titel zur Rassismus-Debatte.

Das ist eigentlich alles verdammt wenig für einen Roman, der schon 2017 erschien. Der Deutschlandfunk immerhin stellte in diesem Jahr fest: "„Heimkehren“ ist ein tief beeindruckendes und gleichzeitig federleichtes Stück Literatur geworden." Hart ins Gericht geht dagegen der "New Yorker": "Too often, however, Gyasi struggles to make the linked-story form suit her epic enterprise" ist dabei nicht die uncharmanteste Kritik. Die "Washington Post" hält dagegen: "Gyasi has found several of those suppressed people and given them voices that are truly captivating."





Freitag, 24. Juli 2020
Wunderschöne Sommerferien!
Foto: K. Meyer
„Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, Corona liegt so nah."

.(Sehr frei nach Goethe - das ist deshalb auch nicht in Tibet, sondern im Zillergrund in Österreich. Und wer "Acht Berge" von Paolo Cognetti gelesen hat, weiß auch, was die Farben der Fähnchen bedeuten.)





Die SZ-Sommer-Seiten

Unter dem Titel "Die besten Seiten des Sommers" schlägt die SZ 18 Autor*innen vor. Leider kann man die Seite online nur mit Abo lesen, deshalb hier die Links zu den Verlagen:





Was lesen wir zum 43. Treffen?

Bitte, hier bis zum 31.7., High Noon, vorschlagen und wählen. Jede*r hat 2 Stimmen! Hoffen wir mal, dass es nach den Ferien klappt. Also: Vorsichtig sein!





Freitag, 10. Juli 2020
Georg-Büchner-Preis 2020

Den Georg-Büchner-Preis erhielt 2020 Elke Erb.

Foto: Von Kritzolina - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

In der Begründung der Akademie-Jury heißt es dazu:

Mit Elke Erb ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ein unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk, dessen Anfänge 1975 in der DDR lagen und das sich nach deren Ende unbeirrt bis in die Gegenwart fortsetzt. Elke Erbs poetischer Sachverstand, der sich auch in ihrer reichen übersetzerischen Arbeit zeigt, beeinflusste mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichtern in Ost und West. Ihre Gedichte zeichnen sich durch eine prozessuale und erforschende Schreibweise aus, in deren Verlauf die Sprache zugleich Gegenstand und Mittel der Untersuchung ist. Elke Erb gelingt es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert. Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchst lebendige Erkenntnisform.

Damit "ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung nicht nur eine Außenseiterin der Literatur, sie unterstreicht zudem den Stellenwert der deutschen Lyrik", meint Cicero.

Irgendwie spärlich oder? Auch das Hausblatt des hirnverfetteten Münchner Peripherintellektualismus, die SZ, klingt etwas ratlos und ergeht sich in Blabla. Zum Werk? Nüscht! Und so ist es auf allen anderen Seiten, sodass wir uns weitere Links sparen können. Erb-ärmlich! Wenn der liebe Feuilletonbestücker nicht kopieren kann, hält er sich an Wittgenstein: Worüber man nicht abschreiben kann, darüber muss man plappern.

Wer Gedichte von Elke Erb lesen oder sogar anhören will, kann das auf lyrikline. Aber mein lieber Scholli - da hast du zu kauen. Oder wie Frau Erb in dem Gedicht "Ein zahmer Konjunktiv" sagt:

Etwas ist kompliziert, nicht unkompliziert.
Wäre es unkompliziert, könntest du ...

Nachtrag: Es gibt sie doch noch - Zeitungen, deren Feuilletonist*innen - hier Katharina Granzin - sich Mühe geben. Zum Beispiel in der taz! Und schon 2018 gab es hier einen weiteren Beitrag zu der Autorin.