Samstag, 12. Februar 2022
Termin des 47. Treffens
Der Termin des 47. Treffens ist
Dienstag, 15. März, um 19 Uhr,
im Passaparola.




Mittwoch, 9. Februar 2022
Abdulrazak Gurnahs verlorenes Paradies

Er ist Nobelpreisträger 2021 und hat 10 Romane veröffentlicht, aber zum "Zeitpunkt der Zuerkennung des Nobelpreises war keiner der fünf in die deutsche Sprache übersetzten Titel mehr im Buchhandel verfügbar", informiert wikipedia. Kommt uns das nicht bekannt vor? Geht das Nobelpreis-Komitee inzwischen so vor: Wird er/sie in Deutschland nicht mehr aufgelegt (Glück, Gurnah) oder verkehrt er mit Völkermördern (Peterle) oder möchte er/sie ihn gar nicht (Jelinek, Bobby D.)? Dann nehmen wir den oder die!

Inzwischen gibt es zumindest "Das verlorene Paradies" wieder auf Deutsch - wahnsinnig mutig vom Verlag. "Unterhaltsamer und aufrichtiger kann Humanismus kaum dargestellt werden", lobt der Deutschlandfunk den Autor, der den Preis erhalten habe "for his uncompromising and compassionate penetration of the effects of colonialism and the fate of the refugee in the gulf between cultures and continents" (Nobelpreiskomitee).

Cover mit Genehmigung der Penguin Random House Verlagsgruppe

Gurnah sei "ein Meister der Ambivalenzen; er weiß um die Janusköpfigkeit von Kultur und Zivilisation", hebt die Welt in seinem Roman "Das verlorene Paradies" hervor, das im Original "Paradise" heißt. Tja, man muss also nicht immer zeigen, dass man Milton zwar nicht gelesen hat, aber trotzdem postmoderne Angeber-Wortspielchen machen kann. "Zipfelspieler" nennt man derartiges Volk auch auf Bayrisch.

Mit Joseph Conrads "Herz der Finsternis" sei "dieser Roman verglichen worden", weiß der NDR, "der Geschichte um den Händler Kurtz, der in Afrika dem Wilden, Barbarischen in ihm erliegt. Bei Gurnah ist es umgekehrt: Das Barbarische kommt mit den Europäern." Gurnah erzähle "in diesem Roman zudem auf unerwartete, von mündlicher Tradition beeinflusste Weise. Manchmal drollig, oft kühl, mit Abstand und immer wieder den gleichen Attributen für seine Figuren. Er scheint keinen Wert darauf zu legen, dass die Leserin mit Yusuf, Khalil, vielleicht der Mistress mitfühlt, verzichtet auf Komplexität und psychologische Tiefe", vermutet die Frankfurter Rundschau.

Bereits 1994 erschien "Paradise" als Gurnahs 4. Roman und wurde 1996 ohne großes Echo ins Deutsche übersetzt. Jetzt sollen alle 10 Romane auf Deutsch herausgegeben werden (Quelle: taz). Geht doch!





Dienstag, 1. Februar 2022
Wahl zum 47. Treffen
Die Wahl für das 47. Treffen läuft bis zum 9. Februar!
Jede*r hat 2 Stimmen.





Donnerstag, 23. Dezember 2021
Frohe Weihnachten usw.
Grafik: Karlheinz Meyer 2022

Liebe Bookworms, frohe Weihnachten und ein gesundes und glückliches Jahr 2022! Und immer schön fröhlich bleiben!





Dienstag, 23. November 2021
Das 46. Treffen

Ihr habt es so gewollt: Wir treffen uns am 20. Januar, um 19 Uhr, im Passaparola und lesen Eva Menasses "Dunkelblum". Iris Wolffs "Die Unschärfe der Welt" und Gabriele Tergits "Effingers" sind fakultative Weihnachtsferienlektüren.





Zu Eva Menasses "Dunkelblum"

Elfriede hat auf den Youtube-Beitrag von der Tübinger Poetik-Vorlesung hingewiesen: "Den ersten Abend erzählt Menasse von den Bauprinzipien des Romans und vom Beginn des Schreibprozesses bei 'Dunkelblum'."

Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Yvonne hat entdeckt, dass es auf Spotify die ungekürzte Lesung des Romans und zwar von der Autorin selbst gibt, allerdings lese sie "gaaaaanz laaaaangsam". Dazu muss man allerdings einen Account dort haben oder sich kostenlos registrieren und ein 30-tägiges Probeabo abschließen, das man gleich wieder kündigen kann.

Cover mit Genehmigung des Verlags

Das Gespräch mit der Autorin in der Reihe "Druckfrisch" ist ebenfalls auf youtube zu finden. Und auf der Frankfurter Buchmesse spricht Ina Hartwig mit Eva Menasse.

Rezensionen finden sich zu einem "der wichtigsten Bücher dieses Herbstes" (NDR) unter vielen anderen in der SZ, in der FAZ oder bei Deutschlandfunk Kultur.





Samstag, 30. Oktober 2021
Wahl zum 46. Treffen

Hier findet ihr den Link für die Wahl des Romans zum 46. Treffen und zur Terminwahl.

In der Leiste rechts habe ich unter "Vorschlagsliste und Tipps" die Werke aufgelistet, deren Titel beim letzten Treffen genannt wurden.

Foto: Karlheinz Meyer

Schöne Herbstferien!





Deutscher Buchpreis 2021

Den Deutschen Buchpreis 2021 erhält Antje Rávik Strubel. Auf der Shortlist standen außerdem Norbert Gstrein, Der zweite Jakob (Carl Hanser), Monika Helfer, Vati (Carl Hanser), Christian Kracht, Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch), Thomas Kunst Zandschower Klinken (Suhrkamp) und Mithu Sanyal, Identitti (Carl Hanser). Strubel erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro.

Pressefoto mit Erlaubnis der Stiftung Buchkultur und
Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Ausgezeichnet wurde sie für ihren Roman "Blaue Frau":

"Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Mit ihr greift Antje Rávik Strubel eine Figur aus ihrem frühen Roman "Unter Schnee" wieder auf. Nun ist Adina 20 Jahre alt und lernt bei einem Sprachkurs in Berlin die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.
»Blaue Frau« erzählt aufwühlend von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen." (Aus den Informationen der S. Fischer Verlage)

Und so begründete die Jury begründet die Wahl:

"Mit existenzieller Wucht und poetischer Präzision schildert Antje Rávik Strubel die Flucht einer jungen Frau vor ihren Erinnerungen an eine Vergewaltigung. Schicht um Schicht legt der aufwühlende Roman das Geschehene frei. Die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung weitet sich zu einer Reflexion über rivalisierende Erinnerungskulturen in Ost- und Westeuropa und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern.
In einer tastenden Erzählbewegung gelingt es Antje Rávik Strubel, das eigentlich Unaussprechliche einer traumatischen Erfahrung zur Sprache zu bringen. Im Dialog mit der mythischen Figur der Blauen Frau verdichtet die Erzählerin ihre eingreifende Poetik: Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstellt."

Pressefoto mit Erlaubnis der S. Fischer Verlage

Antje Rávik Strubel sei "eine Meisterin der inneren Zustände. In ihrem Roman 'Blaue Frau' erzählt sie eindrucksvoll eine Harvey-Weinstein-Geschichte", lobt die SZ.

Die Zeit betont die Geschichte "von einem vereinten Europa, das in Wahrheit eine Zweiklassengesellschaft ist." Hervorgehoben wird das Problem der Darstellung der Vergewaltigung, die Stubel durch Zwischenkapitel löst, in denen die Erzählerin, "eine Schriftstellerin, deren Lebensdaten präzise mit denen Strubels übereinstimmen, im Dialog mit einem feenhaften externalisierten Über-Ich", der blauen Frau, über die erzählerische Problematik reflektiert.

Der BR findet die Schlagworte "Odyssee", "Roman einer Vergewaltigung" und "Geschichte Europas, insbesondere zwischen der Ost-Erweiterung der Europäischen Union und der Finanzkrise".