Wilhelm Raabe-Literaturpreis

Den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2020, immerhin mit feschen 30.000 Euro dotiert, konnte Christine Wunnicke für ihren Roman „Die Dame mit der bemalten Hand“ einheimsen. Sie ist keine Unbekannte, stand 2020 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und wurde im selben Jahr mit dem Münchner Literaturpreis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet.

Mit Genehmigung des Verlags.

Die Jury begründet ihre Entscheidung unter anderem damit:

„Christine Wunnicke hat über Jahrzehnte hinweg ein eigenständiges Werk geschaffen, in dem sich die Gattungen mischen. Gelehrte Groteske. Historischer Miniaturroman. Wissenschaftssatire. Sie beherrscht die Wissensjargons verschiedener Zeiten, mythologische und religiöse Idiomatiken und poetische Aufschwünge ebenso wie deren Parodien. Immer arbeitet sie auf der Grenze zwischen beiden. Am Kipppunkt von Wahn in Wissen und umgekehrt; von Bericht und Karikatur eines Berichts."

Im Jahr 1764 verschlägt es einen deutschen Forschungsreisenden und einen persischen Astrolabienbauer nach Indien. Mehr zum Inhalt erfährt man auf deutschlandfunk kultur, das seine Schwierigkeiten damit hat, diesen "im besten Sinne sonderbaren und offenen Roman" einem Genre zuzuordnen. "Wir können nie genug erzählt bekommen, aber zwei Bücher von Christine Wunnicke sind schon mal ein Festschmaus. Nun bitte noch als Digestif den Buchpreis für das eine davon", fordert die FAZ und hat Erfolg mit ihrer Forderung. Das erwähnte zweite Buch ist übrigens Wunnickes wiederaufgelegte Novelle "Nagasaki, ca. 1642".