43. (Online-)Treffen der Bookworms

Besser online als nie oder? Wir haben noch als "Altlast" von Yaa Gyasi "Heimkehren" und den spontan erwählten Roman "Ich bleibe hier" von Marco Balzano. Bitte, wählt einen Termin bis zum Dienstag, 9. Februar.

Ein paar Worte zu Balzano: Er ist Lehrer für Literatur an einem Mailänder Gymnasium und die Hauptperson und Ich-Erzählerin in "Ich bleibe hier" ist eine Lehrerin. Immer schön, sich mal mit etwas zu beschäftigen, das einem eine neue Welt eröffnet. Aber genug geblödelt!

Marco Balzano
Foto: Geri Krischker / © Diogenes Verlag

Balzano erzählt die Geschichte eines Südtiroler Dorfes über ein Jahrhundert hinweg. "In Italien wurde das Buch übrigens von den Südtirolern als Zeichen der Versöhnung gesehen, indem ein Mailänder über diese offene Wunde im Vinschgau schreibt", informiert der mdr und attestiert dem Autor, "eine doch sehr klare und, nunja, zu Herzen gehende Geschichte" geschrieben zu haben.

Eine "Erzählung über Verluste, über den Verlust eines Kindes, eines Dorfes, einer Heimat, einer regionalen Identität. Es ist zugleich aber auch eine Erzählung über den Widerstand", fasst deutschlandfunkkultur zusammen. "Marco Balzano verzichtet auf stilistische und literarische Effekte. Er verfasst die Geschichte von Graun im ruhigen Ton einer Chronik und in einfacher Sprache."

Versunkene Kirche im Reschensee
Noclador, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

"Es ist durchaus kunstvoll, wie Balzano das Zeitgeschehen mit dem Familiendrama verwebt", lobt die Süddeutsche, wäre aber nicht die Süddeutsche, wenn sie nicht auch ein bisschen quengeln könnte: "So ganz kann sich der Autor nicht entscheiden, was ihm wichtiger ist: die turbulente Geschichte Südtirols in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder die Geschichte einer jungen Frau, die lernen muss, mit immer neuen Verlusten zu leben." Naja, das geht ja noch. Übrigens hält der Autor des Artikels Balzanos Roman "Das Leben wartet nicht" für "noch bewegender".

Eine zehnminütige Hörprobe aus dem Hörbuch gibt es bei Diogenes

Die Südtirol-Problematik steht auch im Mittelpunkt von Francesca Melandris Roman "Eva schläft". Er "umspannt die Jahre 1919 bis 1992 und schildert das Familiendrama um Gerda, drittes Kind eines Optanten, Schwester eines Terroristen und eine Ausgestoßene während einer explosiven, kämpferischen Zeit, in der man ein Volk systematisch verdrängen bzw. vereinnahmen wollte". Diese Rezension auf buecherrezensionen.org verweist auf einen weiteren Südtirol-Roman - "Wundränder" von Sepp Mall. "In 42 Kapitelchen beschreibt Mall das Schicksal zweier Familien in den ereignisreichen Siebziger Jahren."