Donnerstag, 26. März 2020
Lesetipp

Hinweis von Yvonne: jetzt.de empfiehlt Bücher von "jungen Autor*innen". Edouard Louis und Sally Rooney hatten wir schon - wieder mal schneller als die Jugend!

  • Édouard Louis: „Das Ende von Eddy“
  • Yaa Gyasi: „Heimkehren“
  • Johannes Böhme: „Das Unglück schreitet schnell“
  • Sally Rooney: „Normal People“
  • Kathrin Weßling: „Nix passiert“
  • Chanel Miller: „Know my name“
  • Valerie Schönian: „Ostbewusstsein“
  • Marie Luise Lehner: „Fliegenpilze aus Kork“




Mittwoch, 25. März 2020
Freundschaft fürs Lesen

Yvonne hat auf eine interessante Idee hingewiesen: Die Aktion "Freundschaft fürs Lesen" fordert auf, jetzt Gutscheine in der Stammbuchhandlung zu kaufen, die dann post krisem (sorry, Frau Barbecue!) dort eingelöst werden können. Vielleicht hilft es ein wenig, das Überleben dieser schon ante krisem gefährdeten Art zu retten.

Das funktioniert allerdings nur, wenn die Buchhandlungen teilnehmen. Also sollte man sie darauf aufmerksam machen.

Viele Läden haben aber auch bereits eigene Vertriebswege gefunden. Die meisten haben ja inzwischen Websites, auf denen man sich informieren kann. Übrigens: Der Versand-Moloch liefert zur Zeit zwar flott das Klopapier, aber dafür verzögert sich der Buchversand. Dabei besteht zwischen Lesen und Toilette ein jahrtausendealter kulturhistorischer Zusammenhang.





Sonntag, 22. März 2020
Kinder, gleich gibt's was auf die Ohren!

Wir machen der Firma mit dem Apfel Konkurrenz: Die neuen In-Ear-Kopfhörer von "Spargle"! Voll recyclingfähig!

Foto: K. Meyer

Lesen wäre schön, aber die Schratzen drehen hohl? Dann gibt es hier kostenlose Hörspiele und Hörbücher:

Oder sollen Sie gleich noch ein bisschen Fremdsprachen lernen, damit unser Gewissen seine vorlaute Klappe hält? Dann hier ein paar Vorschläge:





Hilfe! Mir fällt der Kopf auf die Decke

Empfehlungen ohne Gewähr nach einem kurzen Checker-Check: Denis Scheck empfiehlt in lesenswert Ulrich Beckers "Murmeljagd", "ein zu Unrecht vergessenes Meisterwerk der deutschsprachigen Literatur. [...] eine große Sprachoper [...], die vielstimmig davon erzählt wie eine Gesellschaft dem Faschismus anheimfällt".

Vom Meister Scheck ans Herz gelegt auch Monika Helfer mit "Die Bagage", eine "Hommage an die 'Bagage' der Vorfahren und an die Kraft des familiären Zusammenhalts in Zeiten des Krieges. [...] Welche Bedeutung haben Begriffe wie Treue, Freundschaft, Verrat und Eigentum, wenn die Kinder hungern und alles, so wie das ganze Vaterland, auf den sicheren Untergang zusteuert?" - Na, also, passt doch!

Und dann noch Dror Mishanis "Drei", "ein feinfühliges Psychogramm der israelischen Gesellschaft [...], kein klassischer 'Kriminalroman', wie Dror Mishanis vorausgegangene Bücher um den Kommissar Avraham, der ihn in Israel berühmt machte. Sein neuer Roman ist in weiten Teilen eine Analyse der israelischen Gesellschaft und eine Beschreibung der Stadt Tel Aviv."





Samstag, 21. März 2020
Preis der Leipziger Buchmesse

Der Buchmesse-Preis ohne Buchmesse, also der der Leipziger Buchmesse, die 2020 wegen des gar nicht mehr so neuartigen Corona-Dings ausfallen musste, geht in der Sparte Belletristik an Lutz Seiler für seinen Roman "Stern 111". Seiler ist bekannt geworden durch seinen 2014 erschienenen, mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten und verfilmten Roman "Kruso".

Foto mit Genehmigung des suhrkamp-Verlags

Die Jury begründete ihre Wahl so: "In Lutz Seilers kunstvollem Roman wird groß und genau die Neuordnung der Dinge in einem plötzlich regellosen Raum beschrieben, und das in der Verquickung von Geschichtsschreibung und Privatmärchen". Seilers Konkurrenten waren Ingo Schulze ("Die rechtschaffenen Mörder"), Verena Güntner ("Power"), Leif Randt ("Allegro Pastell") und Maren Kames ("Luna Luna").

Foto: Amrei-Marie, Lutz Seiler 2, CC BY-SA 4.0

"Ein kurzer Winter der Anarchie" enzensbergert Die Zeit in ihrer Rezension. Seilers Roman beschäftigt sich mit den ersten Jahren nach der Wende. "Vom Handwerk in ungewissen Zeiten handelt, streng genommen, dieses Buch", weiß die Süddeutsche - nicht das schlechteste Thema in einer Phase, in der sich mancher Handwerker fragt, wie es weitergeht, und, schlimmer noch, die Baumärkte schließen müssen.

Die FAZ legt eine Schippe drauf. Der Roman verwandle "das vermeintlich Banale in etwas ganz Besonderes, sogar Heiliges". Soweit versteigt sich das "lesenswert"-Quartett in seiner hörenswerten Diskussion nicht. Danke!

Mit Genehmigung von Kiepenheuer&Witsch

Übrigens noch etwas zu einem der erwähnten Buchpreis-Konkurrenten. Da wird schon wieder propheZeit: "An diesem Buch kommt kein Millennial vorbei: Leif Randts Roman 'Allegro Pastell' ist die perfekte Durchdringung der Gegenwart". Während die Süddeutsche ätzt: "Kaum ist Leif Randts neuer Roman da, geht das Gerede von einer neuen Jugendbewegung los. Aber hätten die, von denen sie erwartet wird, überhaupt die Kraft?"

Und wir fragen uns: Kann ein Autor oder eine Autorin zwischen 20 und 30 überhaupt noch etwas schreiben, was kein Schlüsselwerk dieser Generation ist? Dabei ist Randt ja kein neuer Stern am Literaturhimmel, sondern erhielt bereits 2011 beim Ingeborg-Bachmann-Preis "für einen Auszug aus seinem Romanprojekt 'Schimmernder Dunst über CobyCounty' den Ernst-Willner-Preis [...] und erfuhr in der Literaturkritik hohe Beachtung; so nannte ihn die Frankfurter Allgemeine Zeitung 'das wahrscheinlich unaufgeregteste Buch der Saison.' [...] Der Roman 'Planet Magnon' erschien als Randts erstes Buch im Verlag Kiepenheuer & Witsch und wurde vom Spiegel in die Liste '50 Bücher unserer Zeit' aufgenommen." (Quelle: wikipedia.de)





Mittwoch, 18. März 2020
Buch zum schlechten Film, in dem wo wir sind

Naheliegend und derzeit oft vorgeschlagen Camus' "La peste"/"Die Pest". Rund ums Thema und gegen den Quarantäne-Blues empfehlen wir Boccaccios "Decamerone", weil schlimmer geht immer.

Dann natürlich Thomas Mann und sein "Tod in Venedig". Da geht doch das Herz auf und die Lektüre tröstet uns mehr als die Ansprache der Kanzlerin. Was ist schon Corönchen gegen Pest und Cholera oder die Polio in Philip Roth' "Nemesis".

In José Saramagos "Stadt der Blinden" ist sogar unklar, was die für den Titel verantwortliche Epidemie ausgelöst hat. Mit der Pest der 90er, AIDS, beschäftigt sich Hervé Guiberts posthum erschienener Roman "Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat".

Wem das alles zu anstrengend ist in diesen denkwürdigen Zeiten, der greift zu Gabriel García Márquez' "Die Liebe in den Zeiten der Cholera". Und wer nicht einmal mehr zum Lesen Lust hat, der/*/die zieht sich einen alten Romero rein. Empfohlen sei natürlich "Dawn of the Dead".





Dienstag, 3. März 2020
Unterleuten verfilmt

Tipp von Yvonne: Im ZDF gibt es Julie Zehs "Unterleuten" als Dreiteiler zu sehen! Sendezeit ist Montag, 9. März, Mittwoch, 11. März, und Donnerstag, 12. März, jeweils von 20:15 bis 21:50 Uhr.

Wer es versäumt, braucht nicht in Panik zu verfallen - die Folgen sind noch bis September auf der Webseite verfügbar und sicher auch in der Mediathek.

Übrigens: Mit dem kostenlosen Programm MediathekView, das es für Windows, Linux und Mac gibt, kann man viele Mediatheken (ARD, ZDF, Arte, 3Sat, SWR, BR, MDR, NDR, WDR, HR, RBB, ORF, SRF) nicht nur durchsuchen, sondern die Beiträge auch gleich downloaden oder streamen. Zum Abspielen am PC benötigt man dann noch einen kostenlosen Player wie zum Beispiel den VLC-Mediaplayer (Achtung! Richtige Version zum Download wählen!).