Preis der Leipziger Buchmesse

Der Buchmesse-Preis ohne Buchmesse, also der der Leipziger Buchmesse, die 2020 wegen des gar nicht mehr so neuartigen Corona-Dings ausfallen musste, geht in der Sparte Belletristik an Lutz Seiler für seinen Roman "Stern 111". Seiler ist bekannt geworden durch seinen 2014 erschienenen, mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten und verfilmten Roman "Kruso".

Foto mit Genehmigung des suhrkamp-Verlags

Die Jury begründete ihre Wahl so: "In Lutz Seilers kunstvollem Roman wird groß und genau die Neuordnung der Dinge in einem plötzlich regellosen Raum beschrieben, und das in der Verquickung von Geschichtsschreibung und Privatmärchen". Seilers Konkurrenten waren Ingo Schulze ("Die rechtschaffenen Mörder"), Verena Güntner ("Power"), Leif Randt ("Allegro Pastell") und Maren Kames ("Luna Luna").

Foto: Amrei-Marie, Lutz Seiler 2, CC BY-SA 4.0

"Ein kurzer Winter der Anarchie" enzensbergert Die Zeit in ihrer Rezension. Seilers Roman beschäftigt sich mit den ersten Jahren nach der Wende. "Vom Handwerk in ungewissen Zeiten handelt, streng genommen, dieses Buch", weiß die Süddeutsche - nicht das schlechteste Thema in einer Phase, in der sich mancher Handwerker fragt, wie es weitergeht, und, schlimmer noch, die Baumärkte schließen müssen.

Die FAZ legt eine Schippe drauf. Der Roman verwandle "das vermeintlich Banale in etwas ganz Besonderes, sogar Heiliges". Soweit versteigt sich das "lesenswert"-Quartett in seiner hörenswerten Diskussion nicht. Danke!

Mit Genehmigung von Kiepenheuer&Witsch

Übrigens noch etwas zu einem der erwähnten Buchpreis-Konkurrenten. Da wird schon wieder propheZeit: "An diesem Buch kommt kein Millennial vorbei: Leif Randts Roman 'Allegro Pastell' ist die perfekte Durchdringung der Gegenwart". Während die Süddeutsche ätzt: "Kaum ist Leif Randts neuer Roman da, geht das Gerede von einer neuen Jugendbewegung los. Aber hätten die, von denen sie erwartet wird, überhaupt die Kraft?"

Und wir fragen uns: Kann ein Autor oder eine Autorin zwischen 20 und 30 überhaupt noch etwas schreiben, was kein Schlüsselwerk dieser Generation ist? Dabei ist Randt ja kein neuer Stern am Literaturhimmel, sondern erhielt bereits 2011 beim Ingeborg-Bachmann-Preis "für einen Auszug aus seinem Romanprojekt 'Schimmernder Dunst über CobyCounty' den Ernst-Willner-Preis [...] und erfuhr in der Literaturkritik hohe Beachtung; so nannte ihn die Frankfurter Allgemeine Zeitung 'das wahrscheinlich unaufgeregteste Buch der Saison.' [...] Der Roman 'Planet Magnon' erschien als Randts erstes Buch im Verlag Kiepenheuer & Witsch und wurde vom Spiegel in die Liste '50 Bücher unserer Zeit' aufgenommen." (Quelle: wikipedia.de)