Dienstag, 31. Dezember 2019
Virginia Woolfs "Mrs. Dalloway"

"Was für ein Spaß! Was für ein Kopfsprung!" beginnt der Zeit-Artikel von 1977, für den man sich allerdings kostenfrei registrieren muss. „Vergangenheit in kleinen Eimern“ titelte die FAZ 1997 und spielt damit an auf Woolfs erzähltechnische Mittel, „ihr Tunnelverfahren, wie sie es nennt, mit dem sie die Vergangenheit ihrer Figuren, hinter denen sie ‚schöne Höhlen‘ ausgraben will, mit kleinen Eimern portionsweise herausträgt“. Einen sehr schönen kleinen Artikel - wie wir es gewohnt sind von diesem finsteren Blatt - hat Tobias Schwartz 2014 für den deutschen "Osservatore Romano", die "Welt", geschrieben: "Keine Angst vor Virginia Woolf!". Das sollte uns Mut machen.


Porträt von Virginia Woolf als Straßenkunst in São Paulo,
Brasilien (2007)

Brocco from Madriz, Spain, Virginia Woolf (4)-3, CC BY-SA 2.0

Die Romanverfilmung von 1997 mit Vanessa Redgrave gibt es – zumindest derzeit – bei youtube in voller Länge im Originial mit deutschen Untertiteln zu sehen, allerdings in mäßiger Qualität. Eine Filmkritik liefert dazu die "Zeit". Und youtube bietet auch aus der Reihe "Klassiker der Weltliteratur" einen 15-minütigen Beitrag von Tilmann Spengler zu "Mrs. Dalloyway". Ja, tatsächlich, muss man auf youtube suchen, nicht in der Mediathek! Obwohl von der ARD mit Gebühren produziert, will man dort offensichtlich vermeiden, dass sich der Zuschauer an selbstbestimmtes Fernsehen gewöhnt.





Dienstag, 12. November 2019
Erika Mann in der Monacensia

Eine umfangreiche Erika-Mann-Ausstellung mit Filmen und Vorträgen findet in der Monacensia im Hildebrandhaus statt. Den Flyer kann man hier herunterladen.





Montag, 28. Oktober 2019
Wann und wo und was und warum?

Wir treffen uns am
Montag, den 9. Dezember, um 19 Uhr
im Passaparola
- mit optionalem Bücherwichteln -

Foto:https://www.rowohlt.de/hardcover/eugen-ruge-metropol.html

Eugen Ruges Roman "Metropol", schreibt swr2 sei "ein Lehrstück über Loyalität und Verrat". Zu hören auch ein siebenminütiger Beitrag.
Eine Minute kürzer ist der Hörbeitrag beim mdr, der konstatiert "die Themen Überwachung, bewusst gestreutes Misstrauen und die Frage, wer darüber bestimmt, was Wahrheit ist, sind heute aktueller denn je. Mit 'Metropol' hat Eugen Ruge ein ergreifendes, ein wichtiges Buch geschrieben."
Die faz nennt "Metropol" einen "extrem lesenswerten Geschichtsroman" und in der taz erfährt man einiges über den semiautobiographischen Hintergrund des Romans.

In der ARD-Audiothek kann man die Folgen hören!

Und das "Literarische Quartett" spricht nach einer Runde gegenseitiger Zerfleischung - so um die Minute 42:30 herum - nett über das Werk.





Donnerstag, 10. Oktober 2019
Literaturnobelpreis 2018 und 2019
Olga Tokarczuk (Foto: Fryta 73 unter CC BY-SA 2.0)
Die Literaturnobelpreise gehen an Olga Tokarczuk (2018) und Peter Handke (2019).
Handke dürfte ja hinlänglich bekannt sein, Olga Tokarczuk weniger, obwohl vielfach ausgezeichnet.
Ihr Roman "Der Gesang der Fledermäuse" wurde von der FAZ rezensiert. Der Spiegel interviewte sie schon 2014. Der Deutschlandfunk hat sich 2016 ausführlicher mit der Autorin beschäftigt und berichtete bereits 2015, dass die PiS-Partei von ihrer Landsmännin ziemlich angepisst sei und sie Morddrohungen erhalten habe für ihre Aussage: „Ich denke, wir können hier von den Deutschen lernen. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg dazu gezwungen, ihr Bild der Geschichte zu korrigieren.“
Über ihr neueste Veröffentlichung, den 1000-Seiten-Roman "Die Jakobsbücher", schreiben die Potsdamer Nachrichten: "Olga Tokarczuk hat ein wortgewaltiges Werk geschaffen, das viele Deutungsmöglichkeiten eröffnet und weit mehr ist, als ein historischer Roman."
Viele ihrer Werk wurden übrigens von Esther Kinsky übersetzt, die bereits am LFG gelesen hat.
Peter Handke
(Foto: Wild + Team Agentur - UNI Salzburg - unter: wikipedia.de - licence: CC BY-SA 2.0)

Bei Handke hat zeit-online schon was geahnt und sofort einen handkefertigten Artikel zum Nobelpreis rausgehauen. spiegel-online macht den beflissenen Leser mit Handkes besten Romanen und Erzählungen bekannt.
Und - jetzt heißt es tapfer sein - der Suhrkamp-Verlag entführt uns in den Peter-Handke-Kosmos. Weißt du, wieviel Sternlein stehen?




Mittwoch, 25. September 2019
Sally Rooney - Werk und Autorin
Nicht "die Stimme ihrer Generation", sondern "eine Stimme einer Generation" schlaumeiert der Spiegel.
Deutschlandfunk Kultur lobt den "sehr klaren, reduzierten Stil" und verspricht ein "riesiges Lesevergnügen".
Richtig angesäuert ist dagegen die Berliner Morgenpost, denn der Roman warte "zwar mit allerlei gesellschaftskritischem und lässig-destruktivem Bling-Bling auf", verlaufe "aber im Grunde ziemlich spitzenhäubchenmäßig". Und so zünftig geht's weiter.
Der Tagesspiegel meditiert darüber, dass die Gespräche mit Freunden nicht über die Sozialen Medien, sondern ganz old school stattfinden und "an das Palaver in Eric-Rohmer-Filmen" erinnern.
Und wo anders als auf youtube könnten wir Sally selbst sehen und hören, Sally, die roonende Beschwörerin des ... ja, von was eigentlich?
Wer eine Besprechung mit Sigrid Löffler hören will, kann das bei radiobremen tun.




Samstag, 15. Juni 2019
Waschmaschinen wie ich
Wer gerne mit einem astreinen Verriss einsteigt, ohne sich den Spaß am Lesen nehmen zu lassen, weil der Verriss nur im Zentralorgan der Traumehe zwischen der Kulturabteilung von Radio Vatikan und der des Bayernkuriers, also in der "Welt" erschienen ist, findet hier einen Einstieg, der wirklich keiner Niveau-Klimax entgegensteht.
Eine leichte Steigerung dann in der Rezension des Spiegels.
Wohlwollend ist die Besprechung im Deutschlandfunk, die die "Versuchsanordnung im Dreieck Mann–Frau–Maschine (...) wirklich meisterhaft" findet, aber der Roman wirke manchmal auch "fast ein bisschen ratlos". Doch stellt sich die Frage: Welches Dreieck? Ist hier vielleicht die Waschmaschine gemeint? Wahrscheinlich eher die Spülmaschine, wie der SZ-Artikel vom 15./16. Juni vermuten lässt.
Die Zeit moniert zwar den "Faktenhuberstil", um dann aber zu beruhigen, dass der "Lesesog (...) sich auch in diesem Roman dennoch wieder einstellt" und der Schluss - soviel darf gespoilert werden - ein "echter Cliffhanger" sei.
Und den Höhepunkt erreicht ndr kultur, für das McEwan "einen aufregend fantasievollen, ideenreichen und bewegenden Roman geschrieben (hat), der den Nerv unserer Zeit trifft". Na also! Geht doch!




Samstag, 13. April 2019
Zu den Vorschlägen für den 37. Lesezirkel
Sie ist nicht vergessen! Irmgard Keun und "Das kunstseidene Mädchen" beim perlentaucher und mit vielen biographischen Bezügen in der Welt und im Deutschlandfunk.


Berliner Gedenktafel, Irmgard Keun, Meinekestraße 6, Berlin-Charlottenburg, Deutschland - by: OTFW, Berlin under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic license.


Bei Miljenko Jergovic: "Das Walnusshaus" warnt die FAZ: "Für Zartbesaitete ist dieser kroatische Buchschinken nichts; um so viel Gemetzel und zotige Sexualität zu ertragen, braucht es starke Nerven. Der Kroate Miljenko Jergovic feiert geradezu Orgien an Grausamkeit und Gewalt. Hundert Jahre Balkan, auf sechshundert Seiten im Zeitraffer". Die Anspruchsvollen vertrauen auf Cicero.

Ein "Spötter, bei dem stets Tragik mitklingt" ist Gary Schteyngart auch in "Willkommen in Lake Success" für den Spiegel, was man sich durch eine Hörprobe auf youtube bestätigen lassen kann - auch auf englisch, von ihm selbst gelesen.

"Tschechien ist das Gastland der Leipziger Buchmesse und Jáchym Topol einer seiner bedeutendsten Autoren", stellt die Zeit fest und dann muss es ja stimmen. "Ein empfindsamer Mensch" gehört auch für den BR zu den drei tschechischen Romanen, die man lesen sollte. Und bei 3SAT kann man ihn 23 Minuten auf dem "blauen Sofa" hören.

Mit Christian Torklers im Roman "Der Platz an der Sonne" (592 S., 25 Euro) beschäftigen sich u.a. spiegel online und der Deutschlandfunk, eine Lesprobe gibt es bei Klett. Beim SWR kann man sich einen 8-minütigen Wortbeitrag anhören und auf youtube finden wir ein Interview mit dem Autor auf der Frankfurter Buchmesse.




Sonntag, 3. März 2019
Zu den Empfehlungen für das 36. Treffen

Zu Yoko Tawadas "Sendbo-o-te" findet sich ein Denis-Scheck-Interview auf der Druckfrisch-Seite der ARD. Über eine Zukunft, die "urkomisch und furchtbar zugleich" ist, schreibt Lea Schneider in der Süddeutschen.

"Die einzige Geschichte" von Julian Barnes wird rezensiert von der taz, die einen Erzähler lobt, der "den jugendlichen Elan, die Gefühle und die anarchische Kompromisslosigkeit seiner Jugend zum Teil ungebrochen wiederaufleben lässt". "Abrissbirne der romantischen Liebesidee" titelt deutschlandfunkkultur weniger vielversprechend, um am Ende Barnes aber zu bestätigen, dass ihm ein "meisterhafter Roman" gelungen sei.

Spiegel Online bringt ein Interview mit Yaa Gyasi über "acht Generationen Sklavereigeschichte" in ihrem Roman "Heimkehren". Eine sehr empathische Besprechung einer Bloggerin (Achtung! Leichte Spoiler-Tendenzen) bietet masuko13, die auf die Hörbuchversion hinweist - einen kurzen Ausschnitt kann man sich bei DAV anhören.

Benedict Wells interessiert sich in seinem Roman Vom Ende der Einsamkeit" "leidenschaftlich für das Innenleben seiner Figuren [...] und herzlich wenig für die Gesellschaft der Gegenwart", wie die Süddeutsche feststellt. Eine Lese- und eine Hörprobe gibt es beim Diogenes Verlag. Dazu auch noch eine sehr inhaltslastige Rezension auf buecherrezensionen.org.





Sonntag, 27. Januar 2019
Buchvorschläge für das 35. Treffen
Zu "Junger Mann" von Wolf Haas findet sich viel, z.B. in der SZ, beim Spiegel und in der Zeit.

Karin Duves nettes Fräulein Nette und ihr kurzer Sommer wird in der FAZ besprochen und beim Deutschlandfunk, wo sich auch einige weiterführende Links finden. Beim "Perlentaucher" gibt es gleich eine ganze Reihe von Rezensionen.

Tja, dann ist da noch László Krasznahorkai. Wer ihn dreimal hintereinander fehlerfrei aussprechen kann, darf seinen Roman "Baron Wenckheims Rückkehr" lesen (ausgenommen vom Wettbewerb ist Viki). Dazu mehr auf zeit online und ein Video mit Besprechung bei druckfrisch. Interessantes hierzu beim Bayerischen Rundfunk.

Oliver Guez' Roman "Das Verschwinden des Josef Mengele" wird von ttt in einem Beitrag besprochen, zu dem es ein Video gibt. Einen kurzen Hörbuchausschnitt mit weiteren Informationen findet man auf der Audio-Verlag-Seite und beim HR kann man sich einen 7-minütigen Podcast anhören. Außerdem gibt es natürlich viele Besprechungen - Ausschnitte wie immer auf perlentaucher.de.

Zuletzt noch zu Robert Seethalers "Das Feld", zum Beispiel beim Deutschlandfunk mit weiteren Links zum Thema, in einem Podcast des swr oder bei zeit-online.




Freitag, 13. Juli 2018
Was lesen wir über die Sommerferien?
Hier geht es zur Abstimmung über das
Sommerferienbuch
Jede/r hat 2 Stimmen. Deadline ist der 19.7. Weitere Vorschläge können natürlich gemacht werden.
Eine Rezension zu Karin Kalisas "Sungs Laden" findet man auf "spiegel.de" und einen Verriss auf "literaturkritik.de".
Auf "literaturkritik.de" gibt es auch eine brauchbare Besprechung von Zweigs "Sternstunden der Menschheit".
In der "Zeit" findet ihr eine alte Rezension von Atwoods "Der Report der Magd".
Fitzgeralds "Der große Gatsby" ist wohl jeder und jedem bekannt, aber der "ndr" hat sich dankenswerterweise noch einmal seiner angenommen.
Und wer anders als die "faz" könnte berufen sein, über Keith Richards' Autobiographie "Life" zu schreiben. Aber auch der "Stern" glaubt die Leserschaft zu haben, die sich dafür interessieren könnte.
Zu Melandris "Alle außer mir" findet sich was in der Welt und in der Berliner Zeitung.
Laniers "Zehn Gründe ..." wurden viel diskutiert, u.a. im SWR und im Fokus. Seine Dankesrede für die Verleihung des "Friedenspreises des deutschen Buchhandels" kann man auf youtube hören.
Über "Lincoln in Bardo" des Booker-Prize-Gewinners George Saunders schreibt der Spiegel, es sein ein "Roman aus der Vorhölle", die faz lobt das "sagenhafte Romandebüt.
Über Zweigs "Brief einer Unbekannten" findet sich im weiten Netz erstaunlich wenig. Der LiteraturBlog gibt eine (Achtung! Spoileralarm!) ausführliche Inhaltszusammenfassung. Über die von Olivia erwähnte Verfilmung weiß wikipedia, dass es der wohl beste amerikanische Max-Ophüls-Film sei. Die amerikanische Original-Version gibt es bei youtube.